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Die Anwendung von Feuerstein

Feuersteinbearbeitung in der Prähistorie: Abschläge und Kernsteine

Dieses Thema bespricht Abschläge im allgemeinen. Abschläge konnten zum Beispiel in der Form und Gröβe von einander verschieden sein während der verschiedenen Zeitabschnitte der Prähistorie. Es gibt keine Standardausführung von Abschlägen.

die Bearbeitung von Feuerstein
Abbildung 1. Die Bearbeitung von Feuerstein 'anno jetzt'.
Links: ein Stück Feuerstein . Zweites Foto: mit dem Schlagstein (aus Quarz) entfernen wir einen Abschlag. Drittes foto: Der Abschlag ist fertig. Wir haben hier die allereinfachste Technik von Abschlägen herstellen benutzt. So entstehen nicht nur gut verwendbare Abschläge für die Herstellung von Werkzeugen, sondern auch unbrauchbare Abschläge. In Gebieten, wo früher viel Feuerstein bearbeitet worden ist, finden wir auf Âckern und an anderen Fundstellen auch solche gute, weniger gute und schlechte Abschläge. Rechts: Bearbeitung von Feuerstein mit Werkzeugen aus Hirschgeweih.

Beim Bearbeiten von Feuerstein entstehen auch viele winzig kleine Splitter. Diese scharfen kleinen Splitter können leicht vom Winde verweht werden. Für Augen und Lungen bildet dies eine Gefahr. Wahrscheinlich kannte der Steinzeitmensch auch dieses Problem.

Schon frϋh in der Prähistorie benutzte der Mensch Feuerstein fϋr die Herstellung von Werkzeugen und Waffen. Dass Feuerstein für diesen Zweck verwendet wurde, liegt an seinen hervorragenden Eigenschaften. So ist Feuerstein beispielsweise sehr hart, sogar härter als Stahl und Glas. Das ist wichtig, denn um Materialien wie Holz und Knochen bearbeiten zu können, benötigt man ein Werkzeug, das härter ist als diese Materialien. Darüber hinaus lässt sich Feuerstein gut spalten und hat – bei guter Qualität – eine homogene Zusammensetzung (d.h. er weist in alle Richtungen die gleichen Eigenschaften auf). Diese Eigenschaften sind für die Herstellung solcher Werkzeuge und Waffen sehr nützlich.

prähistorischer Feuersteinabschlag
Abbildung 2. Ein prähistorischer Feuersteinabschlag. Links: Charakteristisch für einen solchen Abschlag ist der Bulbus auf der Ventralfläche (die Unterseite, siehe Pfeile). Rechts: Auf der Dorsalfläche (die Oberseite) ist das Negativ eines früheren Abschlags zu sehen. Die Stelle, an der der Bulbus dieses früheren Abschlags entstand, ist am Pfeil zu erkennen.

Die beste Qualität Feuerstein findet man in den Niederlanden in Sϋd-Limburg. Da befindet sich der Feuerstein in Schichten im Kalkstein aus der Kreidezeit. Vor etwa 5000 Jahren, während der Jungsteinzeit (des Neolithikums) gewann man dort den Feuerstein unterirdisch. Bei Rijckholt/Sint-Geertruid und Valkenburg hat man die Stollen von diesem Bergbau teilweise ausgegraben. Man konnte den Feuerstein auch an der Oberfläche sammeln aber dessen Qualität war nicht so gut und die Stϋcke waren oft kleiner.

Kernstein mit Abschlägen
 Abbildung 3. Links: ein Kernstein (in der Mitte) mit rundum Abschlägen die bei diesem Experiment produziert wurden. Rechts: manche Abschläge können ohne weitere Bearbeitung als Messer benutzt werden. Um Verletzungen vorzubeugen, konnte der Mensch in der Prähistorie die anderen Seiten stumpf machen: er entfernte kleine Splitter, bis sie nicht mehr scharf waren. Mit einem Hammerstein scheuerte er noch einige Male über die schon stumpf gemachten Seiten. Die Verletzungsgefahr war dadurch nahezu ganz verschwunden. Die Abbildung rechts zeigt wie man solch ein Messer festhielt.

Fϋr die Herstellung von Werkzeugen oder Waffen konnte der Mensch aus der Prähistorie so lange Abschläge von einem Stϋck Feuerstein entfernen bis die erwϋnschte Form ϋbrigblieb. Der Steinzeitmensch konnte auch nur einen Abschlag von dem Stϋck Feuerstein entfernen und darauf diesen Abschlag weiter bearbeiten bis das erwϋnschte Werkzeug oder Waffen fertig war. Das Stϋck Feuerstein wovon man solche Abschläge entfernte, nennt man Kernstein.

prähistorische Kernsteine
Abbildung 4. Prähistorische Kernsteine. Die Nadel ist drei cm lang.

Wo viel Feuerstein zu Werkzeugen und Waffen verarbeitet wurde, entstand natürlich auch viel Abfall in Form von Feuersteinabschlägen und oft vollständig aufgebrachte Kernsteinen. Viele dieser Abfälle und Utensilien, die aus den unterschiedlichsten Gründen zurückgelassen wurden, sind auch heute noch an solchen Orten oder in deren Nähe zu finden. Schließlich war Feuerstein in prähistorischer Zeit der Rohstoff für allerlei Dinge. Tatsächlich läuft man an solchen Orten über den Abfall der Menschen, die hier vor Tausenden von Jahren tätig waren.

prähistorische Klingenkernsteinn und Klingen
Abbildung 5. Prähistorischer Klingenkernstein (links) und prähistorische Klingen (rechts). Beim Klingenkernstein wird mit Pfeilen angedeutet, wo die Klingen abgeschlagen wurden. Die Nadel ist 3 cm lang.

Abschläge gibt es in vielerlei Formen und Gröβen. Wie der Abschlag letzten Endes aussah, war abhängig von vielerlei Faktoren. So war das Material wichtig das der Steinzeitmensch benutzte um den Abschlag von dem Kernstein zu entfernen. Fϋr dieses Ziel konnte der Feuersteinbearbeiter Stein, Bein, Geweih oder Holz benutzen. Auch die Kraft des Schlags und die Ecke des Schlags waren wichtig. Ob man den Kernstein wohl oder nicht auf einen festen Boden hinstellte (und auch die Form und Gröβe jenes Kernsteins) bestimmte die Form und Gröβe des Abschlags. Die Präparation (Vorbereitung) der Schlagfläche auf dem Kernstein war ebenso von Bedeutung, um den erwϋnsten Abschlag zu bekommen. Die Herstellung des richtigen Abschlags ist denn auch nicht immer so einfach.

prähistorische Klingenkernsteine
Abbildung 6. Prähistorische Klingenkernsteine.  Die Nadel ist 3 cm lang.

Abschläge die zwei mal länger als breit sind, nennt man Klingen. Abschläge, die doppelt so lang wie breit sind, nennt man Klingen, der Kernstein heißt dann Klingenkernstein. Wir kennen kleine Klingen von wenigen Zentimetern Länge bis hin zu Klingen von über 10 Zentimetern. Eine Besonderheit sind die gelbbraunen Klingen, die in Frankreich in Le Grand Pressigny (Département Indre-et-Loire) hergestellt wurden. Diese konnten Längen von 25 bis 35 Zentimetern und eine Breite von 4 bis 5,5 Zentimetern aufweisen.

livre de beurre grand pressigny
Abbildung 7. Links: Wo viel Feuerstein zu Werkzeugen und Waffen verarbeitet wurde (wie hier auf einem Feld bei Spiennes in Belgien), entstand natürlich viel Abfall, hauptsächlich in Form von Feuersteinabschlägen. Rechts: Ein „kleiner“ Klingenkernstein aus Le Grand Pressigny in Frankreich. Die Nadel ist 3 cm lang.

Um Klingen herzustellen, braucht man auch wieder spezielle Techniken. Aus Abschlägen konnte man Messer, Bohrer, Kratzer, Stechmeiβel und Pfeilspitzen herstellen. 

prähistorische Kernstein
Abbildung 8. Großer prähistorischer Kernstein (links) und Schlagsteine (rechts). Der linke Schlagstein wurde von einem Bruchstück eines polierten Beils gemacht.

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Text und Fotos: Jan Weertz
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