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Vulkanismus in der Auvergne (Frankreich)

Genauso wie in Deutschland kennt Frankreich während des Tertiärs und des Quartärs einen umfangreichenden Vulkanismus. Aber indem die deutschen Vulkangebiete in einer mehr oder weniger vom Osten nach Westen verlaufenden Linie vorkommen, sind sie in Frankreich viel mehr in einem bestimmten Gebiet konzentriert: im Massif Central (im Zentralmassiv), in der Region, die wir als die Auvergne kennen. Der erste Vulkanismus trat dort schon früh im Tertiär auf: etwa vor 60 Millionen während des Paläozäns. Im Vergleich zum späteren Vulkanismus im Gebiet war diese frühe Form noch ziemlich beschränkt, was Umfang und Intensität betrifft. Erst etwa 26 Millionen Jahre später, etwa gegen Ende des Oligozäns/Anfang des Miozäns, wird die vulkanische Aktivität stärker. Sie prägt dann regelmäßig die Auvergne. Obwohl der Vulkanismus konzentriert im Gebiet vorkommt, können wir dennoch mehrere vulkanische Gebiete unterscheiden: Cantal, Monts Dore-Sancy, Limagne, Aubrac, Cézallier, Velay und die Chaîne des Puys. Der Vulkanismus der Auvergne kennt viele vulkanische Relikte und hat allerhand vulkanische Produkte hervorgebracht. Lavaströme entstanden, pyroklastisches Material wurde ausgestoßen, es bildeten sich Maare, pyroklastische Wolken bewegten sich über die Region, Aschen regneten auf den Boden, und so weiter. Im Folgenden versuchen wir einen kurzen Eindruck dieses Vulkanismus der Auvergne zu geben. Aber in Wirklichkeit ist der Vulkanismus viel komplizierter.

Vulkanismus im Cantal
Links: 'Vallée de Mandailles': im Hintergrund die vulkanischen Höhen im Cantal. Rechts: Die weiter vom Zentrum des Cantalvulkans entfernten Teile bestehen aus abgeflachten, leicht neigenden Ebenen aus Lava, die von tiefen Tälern durchzogen sind.

Cantal

Mit einer Oberfläche von etwa 2500 Quadratmeter ist der Cantal der größte Stratovulkan Europas. Der höchste Punkt liegt heutzutage auf 1855 Meter, aber während seines Höhepunkts soll er etwa 3000 Meter hoch gewesen sein. Eigentlich können wir bei diesem Vulkan zwei morphologisch unterschiedliche Einheiten unterscheiden. Als erste Einheit gibt es einen zentralen Gebirgszug, dessen Zentrum beim Puy Griou (1690 m), beim Plomb du Cantal (1855 m) und beim Puy Mary (1783 m) liegt. Mit dem Begriff 'puy' werden im Süden Frankreichs oft höhere Gebiete, Berggipfel, angedeutet. Die zweite Einheit wird von den mehr vom Zentrum entfernten Teilen des Vulkans gebildet. Diese bestehen aus abgeflachten, leicht neigenden Ebenen aus Lava, die von tiefen Tälern durchzogen sind. Diese Täler neigen sich vom Zentrum ab. Sie sind durch die erodierende Wirkung des Wassers gebildet worden, um später durch Gletscher weiter vertieft und vergrößert zu werden.

Vulkanische Ablagerungen in der Auvergne
In der Nähe von St. Jacques-des-Blats führt ein schmaler kurvenreicher Weg über dem Col de Perthus nach Mandailles. Bei Fonjouquet sieht man diese vulkanischen Ablagerungen.

Die Entstehungsgeschichte des Cantals breitet sich über 10 Millionen Jahre aus. Die ersten vulkanischen Aktivitäten traten dort vor etwa 13 Millionen Jahren auf. Im Laufe der Zeit kannte der Cantalvulkanismus unterschiedliche Gesichter. Schlackenkegel enstanden. Später flossen Basaltströme in die Umgebung aus. Es wurden Wolken mit pyroklastischem Material gebildet, das zum größten Teil mit Regenwasser wieder als Lahare abtransportiert wurde. An den Hängen traten wichtige Verschiebungen von vulkanischem Material auf, die durch Instabilität infolge schnelles Wachstums des Vulkans verursacht wurden. Noch später wurden Lavakuppeln aus Phonolit und Trachyt gebildet. Schließlich sorgten große Lavaströme für die Abdeckung des Vulkankörpers. In diesen Lavaströmen entstanden später durch die erosierende Wirkung von Wasser und Eis die zuvorgenannten Täler. Der Vulkanismus und die Geschichte des Cantals sind sehr vielseitig.

Monts Dore-Sancy

Viele Sachverständige sind der Meinung, das Massiv der Monts Dore-Sancy sei ein großer Stratovulkan. Andere meinen aber, es sei aus zwei oder sogar drei Stratovulkanen aufgebaut. Gehen wir davon aus, daß wir hier mit einem Stratovulkan zu tun haben, dann ist dieser mit einem Oberfläche von etwa 600 Quadratkilometer und einer Durchnittshöhe von etwa 100 Meter der zweitgrößte Vulkan der Auvergne (der größte ist der Cantal). Der höchste Gipfel der Auvergne finden wir jedenfalls in diesem Massiv: der Puy de Sancy (1886 Meter). Die vulkanischen Aktivitäten im Gebiet der Monts Dore-Sancy fingen vor 5,5 Millionen Jahren an und dauerten bis vor 220.000 Jahren. Der Vulkanismus des Puy de Sancy gehört zum jüngsten Teil. Besonder ist aber, daß diesem Vulkanismus ein Zeitraum vulkanischer Inaktivität von 500.000 Jahren vorausging. Der Vulkanismus der Monts Dore-Sancy hat auch wieder eine Diversität an Relikten und vulkanischen Gesteinen hervorgebracht.

Vulkanismus der Monts Dore
Links: Ein Teil der Chaîne des Puys. Mitte: Der Puy de Sancy in den Monts Dore-Sancy. Rechts: Beim Puy de Sancy liegt das Quellengebiet des Flusses Dordogne.

Limagne - Aubrac - Cézallier

In der Limagne besteht der Vulkanismus auf einer Oberfläche von etwa 2500 Quadratkilometer aus über 230 Vulkanen. Die ersten vulkanischen Aktivitäten in diesem Gebiet traten vor 21 bis 12 Millionen Jahren auf. Etwa vor 3 Millionen Jahren, während des Pliozäns, trat erneut Vulkanismus auf.

Die vulkanischen Relikte vom Aubrac, südostlich vom Cantal, kann man vor allem als ein ausgedehntes Basaltplateau von etwa 450 Quadratkilometer erkennen.Der größte Teil der Laven, die dieses Plateau gebildet haben, sind vor etwa 7,5 Millionen Jahren in der geologisch verhältnismäßig kurzen Zeit von 250.000 Jahren ausgeströmt.

Basaltsäule und andere vulkanische Ablagerungen in der Auvergne
Links: der bekannte Aufschluß von Bort-les-Orgues mit säulenförmig abgekühlter Lava.
Mitte und rechts: vulkanische Ablagerungen bei Rouffilange.

Das Vulkangebiet vom Cézallier ist 600 Quadratkilometer groß. Es wurde vor 7,8 bis 2,5 Millionen Jahren aufgebaut. Auch in diesem Gebiet, das sich zwischen Cantal und Monts Dore befindet, können wir Ausströmungen von Basaltlava finden. Später wurde der Vulkanismus etwas weniger ruhig, und traten dort unter anderem Eruptionen von pyroklastischem Material auf.

Bauen mit vulkanischem Gestein in der Auvergne
Bauen mit vulkanischem Gestein. Die Kirche befindet sich in Velzic.

Velay

Der Anfang der vulkanischen Aktivitäten im Velay liegt etwa vor 14 Millionen Jahren. Eine der bezeichnendsten vulkanischen Ereignisse in diesem Gebiet ist die Entstehung hoher Basalthochebenen durch ausströmenden Basalt und die Bildung von ungefähr 150 Schlackenkegeln. Der Mont Devès ist mit seinen 1421 Meter der höchste Punkt. Die letzten Aktivitäten in diesem Gebiet waren vor 11.000 Jahren.

'Lauzes' als Dachbedeckung
In der Auvergne findet man auf den Dächern alter Häuser oft noch die sogenannten 'lauzes', aus Phonolit. Phonolit ist ein vulkanisches Gestein aus der Umgebung, das sich gut spalten läßt.

Chaîne des Puys

Schließlich gibt es noch die etwa 40 km lange Chaîne des Puys, die aus vielen Schlackenkegeln, Lavakuppeln und Maaren besteht. Die bekannteste ist die 1464 Meter hohe Lavakuppel des Puy de Dôme. Der Vulkanismus der 'Chaîne' ist rezenter. Der Vulkanismus in diesem Gebiet trat während der letzten 250.000 Jahren auf. Zu den jüngsten Erscheinungen gehört Lac Pavin, ein Maar, mit einem geschätzten Alter von 6700 Jahren. Datierungen vulkanischer Asche im Gebiet deuten auf ein noch viel jüngeres Vulkanismus, das vor etwa 4350 Jahren aufgetreten wäre.

Unterschiedliche vulkanische Gesteine aus der Auvergne
Einige Beispiele von vulkanischen Gesteinen aus der Auvergne.

Text: Jan Weertz
Fotos: Jan und Els Weertz
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