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Die Anwendung von FeuersteinFeuersteinbearbeitung in der Prähistorie: Abschläge und KernsteineDieses Thema bespricht Abschläge im allgemeinen. Abschläge konnten zum Beispiel in der Form und Gröβe von einander verschieden sein während der verschiedenen Zeitabschnitte der Prähistorie. Es gibt keine Standardausführung von Abschlägen.
Schon frϋh in der Prähistorie benutzte der Mensch Feuerstein fϋr die Herstellung von Werkzeugen und Waffen. Dass Feuerstein für diesen Zweck verwendet wurde, liegt an seinen hervorragenden Eigenschaften. So ist Feuerstein beispielsweise sehr hart, sogar härter als Stahl und Glas. Das ist wichtig, denn um Materialien wie Holz und Knochen bearbeiten zu können, benötigt man ein Werkzeug, das härter ist als diese Materialien. Darüber hinaus lässt sich Feuerstein gut spalten und hat – bei guter Qualität – eine homogene Zusammensetzung (d.h. er weist in alle Richtungen die gleichen Eigenschaften auf). Diese Eigenschaften sind für die Herstellung solcher Werkzeuge und Waffen sehr nützlich.
Die beste Qualität Feuerstein findet man in den Niederlanden in Sϋd-Limburg. Da befindet sich der Feuerstein in Schichten im Kalkstein aus der Kreidezeit. Vor etwa 5000 Jahren, während der Jungsteinzeit (des Neolithikums) gewann man dort den Feuerstein unterirdisch. Bei Rijckholt/Sint-Geertruid und Valkenburg hat man die Stollen von diesem Bergbau teilweise ausgegraben. Man konnte den Feuerstein auch an der Oberfläche sammeln aber dessen Qualität war nicht so gut und die Stϋcke waren oft kleiner.
Fϋr die Herstellung von Werkzeugen oder Waffen konnte der Mensch aus der Prähistorie so lange Abschläge von einem Stϋck Feuerstein entfernen bis die erwϋnschte Form ϋbrigblieb. Der Steinzeitmensch konnte auch nur einen Abschlag von dem Stϋck Feuerstein entfernen und darauf diesen Abschlag weiter bearbeiten bis das erwϋnschte Werkzeug oder Waffen fertig war. Das Stϋck Feuerstein wovon man solche Abschläge entfernte, nennt man Kernstein.
Wo viel Feuerstein zu Werkzeugen und Waffen verarbeitet wurde, entstand natürlich auch viel Abfall in Form von Feuersteinabschlägen und oft vollständig aufgebrachte Kernsteinen. Viele dieser Abfälle und Utensilien, die aus den unterschiedlichsten Gründen zurückgelassen wurden, sind auch heute noch an solchen Orten oder in deren Nähe zu finden. Schließlich war Feuerstein in prähistorischer Zeit der Rohstoff für allerlei Dinge. Tatsächlich läuft man an solchen Orten über den Abfall der Menschen, die hier vor Tausenden von Jahren tätig waren.
Abschläge gibt es in vielerlei Formen und Gröβen. Wie der Abschlag letzten Endes aussah, war abhängig von vielerlei Faktoren. So war das Material wichtig das der Steinzeitmensch benutzte um den Abschlag von dem Kernstein zu entfernen. Fϋr dieses Ziel konnte der Feuersteinbearbeiter Stein, Bein, Geweih oder Holz benutzen. Auch die Kraft des Schlags und die Ecke des Schlags waren wichtig. Ob man den Kernstein wohl oder nicht auf einen festen Boden hinstellte (und auch die Form und Gröβe jenes Kernsteins) bestimmte die Form und Gröβe des Abschlags. Die Präparation (Vorbereitung) der Schlagfläche auf dem Kernstein war ebenso von Bedeutung, um den erwϋnsten Abschlag zu bekommen. Die Herstellung des richtigen Abschlags ist denn auch nicht immer so einfach.
Abschläge die zwei mal
länger als
breit sind, nennt man Klingen. Abschläge, die doppelt so lang
wie breit sind, nennt man Klingen, der Kernstein heißt dann
Klingenkernstein. Wir kennen kleine Klingen von wenigen Zentimetern
Länge bis hin zu Klingen von über 10 Zentimetern.
Eine Besonderheit sind die gelbbraunen Klingen, die in Frankreich in Le
Grand Pressigny (Département Indre-et-Loire) hergestellt
wurden. Diese konnten Längen von 25 bis 35 Zentimetern und
eine Breite von 4 bis 5,5 Zentimetern aufweisen.
Um Klingen
herzustellen, braucht man
auch wieder spezielle Techniken. Aus Abschlägen konnte man Messer,
Bohrer,
Kratzer,
Stechmeiβel und Pfeilspitzen
herstellen.
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